
Wie ist die Mauer entstanden?
1945 endete der Zweite Weltkrieg, den Deutschland unter Adolf Hitler begonnen und verloren hatte. Die vier Sieger – Großbritannien, Frankreich, die USA und die damalige Sowjetunion – besetzten Deutschland mit ihren Soldaten und teilten es in vier Besatzungszonen auf.
Unter den vier Siegermächten gab es bald Streit darüber, was aus Deutschland werden sollte. Weil sie sich nicht einigen konnten, kam es zum Bruch: Aus den drei Zonen der westlichen Siegermächte USA, Frankreich und Großbritannien entstand am 23. Mai 1949 die Bundesrepublik Deutschland. Sie entschied sich für eine Westanbindung und damit für Freiheit, Demokratie und Soziale Marktwirtschaft. Aus der Zone der Sowjetunion wurde am 7. Oktober 1949 die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Dort sollte nach dem Vorbild der Sowjetunion der Sozialismus aufgebaut werden. Das bedeutete zum Beispiel, dass alle Fabriken dem Staat gehörten und der Staat bestimmte, was und wie viel hergestellt wurde.
Obwohl sich die DDR „demokratisch“ nannte, war sie in Wirklichkeit eine Diktatur, in der es keine demokratischen Grundrechte wie zum Beispiel freie Wahlen gab. An der Spitze stand aber nicht ein einzelner Diktator, sondern eine ganze Partei: die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED). Deshalb spricht man von einer Parteidiktatur. Geleitet wurde die SED von zwei Regierungschefs: Walter Ulbricht (1949-1971) und Erich Honecker (1971–1989).
Weil die vier Siegermächte die frühere Hauptstadt Berlin nicht einem von ihnen ganz überlassen wollten, teilten sie die Stadt in vier Zonen auf: Die drei westlichen Berliner Besatzungszonen gehörten ab 1949 zur Bundesrepublik (West-Berlin), die Zone der Sowjetunion wurde die Hauptstadt der DDR (Ost-Berlin). Dadurch lag West-Berlin wie eine Insel in der DDR.
In den ersten Jahren konnten die Menschen ziemlich ungehindert zwischen der Bundesrepublik und der DDR beziehungsweise zwischen West- und Ost-Berlin hin und her reisen. Ab 1952 wurde dies aber immer schwieriger, weil die DDR ihre Grenze gründlicher absicherte und überwachte. Trotzdem flüchteten Hundertausende Menschen in den Westen, weil sie sich unter der Parteidiktatur in der DDR nicht wohlfühlten, beim Aufbau des Sozialismus nicht mitmachen wollten oder die Demokratie und die Soziale Marktwirtschaft in der Bundesrepublik besser fanden. Der DDR liefen sozusagen die Bürgerinnen und Bürger davon.
Deshalb beschloss die SED, die Grenze zur Bundesrepublik zu schließen und um West-Berlin eine Mauer zu bauen. Am 13. August 1961 begann der Mauerbau quer durch Berlin. Die SED sperrte ihre Bürgerinnen und Bürger somit einfach ein. Das sagte sie so aber nicht. Stattdessen bezeichnete sie die Mauer als „antifaschistischen Schutzwall“, mit dem sie die Menschen in der DDR vor dem angeblich schlechten Einfluss des Westens beschützen wollte. Wer trotz Minenfeldern, Stacheldraht und schließlich auch Selbstschussanlagen die Flucht in den Westen wagte, riskierte nicht nur jahrelange Haft, sondern auch seine Gesundheit und sein Leben – zwischen 1961 und 1989 gab es 138 Mauertote allein in Berlin.
Die Berliner Mauer wurde zum weltbekannten Symbol für den sogenannten „Kalten Krieg“ zwischen dem Westen, der von den USA angeführt wurde, und dem Ostblock unter Führung der Sowjetunion.
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Eure Meinung zur Deutschen Einheit
Theresa Lohff, 8. Klasse
Ich bin froh, mich frei und unbeobachtet bewegen zu können. So etwas wie die DDR, die Stasi und „Freunde“, die einen ausspionieren, wird es hoffentlich nie mehr geben.
Muriel Wegner, 9. Klasse
Die Deutsche Einheit zeigt, wie viel ein Volk mit einer friedlichen Revolution verändern kann. Ich bin dankbar, in diesem offenen und freien Deutschland zu leben.